Musikfeuerwerk/Pyromusical: Ablauf
Bei Musikfeuerwerken steht eine bestimmte Idee am Anfang der Planung. Dabei kann es eine Stimmung, eine Location, oder der Anlass sein. Passend dazu wird dann zunächst ein oder mehrere Musiktitel ausgewählt. Manchmal steht auch bereits vor der Idee zur Umsetzung ein konkreter Titel, meist kommen bereits die Auftraggeber mit einer konkreten Musikauswahl auf den Pyrotechniker zu. Es gibt aber auch Auftraggeber, die dem Pyrotechniker die Auswahl der Musik überlassen. Hier bleibt uns dann mehr Spielraum unsere Ideen zu verwirklichen.
Stehen die Titel und die Reihenfolge fest, hört man sich den Titel meist mehrmals an und sammelt dabei Ideen für bestimmte Sequenzen. So entsteht nach mehrmaligem Anhören der Titel eine Geschichte mit dramaturgischem Spannungsbogen aus Farbe und Fantasie. Je nach Reihenfolge der Titel beginnen Feuerwerke entweder mit intensivem oder ruhigem Einstieg, einem interessanten Mittelteil und imposantem Finale.
Stehen Idee und Konzept, beginnt die Detailplanung. Hierbei wird geschaut wie sich das Bild im Kopf mit dem zur Verfügung stehenden Material und Budget umsetzen lässt. Dazu muss man viele hundert pyrotechnische Artikel kennen und wissen welche Effekte sie erzeugen und wie lange die Artikel brennen.
Bei der Auswahl der Feuerwerkskörper gilt es neben der Choreographie auch die Rahmenbedingungen wie Sicherheitsabstände, örtliche Gegebenheiten (z.B. Anhöhen, Wände, Bäume, Wasserflächen), Effektlautstärke, Steighöhe oder Farbvorgabe und Art des Effekts. Dabei hilft die Erfahrung des Pyrotechnikers und Kenntnis der Artikel um das beste Ergebnis bei den gegebenen Rahmenbedingungen zu erzielen.
Die Planung des Musikfeuerwerks erfolgt am Computer, hierbei werden die Zündzeitpunkte passend zur Musik gesetzt. Kometen, Feuertöpfe und römische Lichter werden genau passend zum Takt gezündet. Die Effekte sind während dem Aufstieg am Himmel zu sehen. Anders ist es bei Feuerwerksbatterien und Kugelbomben, diese sollen Taktgenau in großer Höhe erscheinen, daher muss vorab die Steigzeit errechnet werden, der Artikel wird dann einige Sekunden vor dem eigentlichen Takt gezündet, der Effekt steigt kaum sichtbar auf bevor die entscheidende Stelle in der Musik über die Lautsprecher zu hören ist und zeigt sich taktgenau in großer Höhe.
Bei größeren und aufwändigeren Musikfeuerwerken, bei denen ausreichend Platz zur Verfügung ist, wird auch häufig eine breite Front mit Feuerwerkskörpern erzeugt. Um das zu erreichen wird gleichzeitig von mehreren Positionen der gleiche Effekt gezündet, dann ist der Effekt auf breiter Fläche am Himmel zu sehen, obwohl er von 2,3 oder 5 Positionen gezündet wurde. Auch können zusammen passende Effekte kombiniert werden, z.B. kleinere Effekte die niedriger sind und dazu Höhenfeuerwerkseffekte, die darüber erscheinen.
Durch die aufwändige Planung kann ein Musikfeuerwerk schnell mehrere hundert Zündzeitpunkte und Effekte beinhalten, was die Vorbereitung und den Aufbau vor Ort komplizierter macht. Auf dem Abbrennplatz müssen alle Effekte mit elektronischen Anzündern versehen und an die Zündanlage angeschlossen werden. Dabei dürfen keine Fehler passieren, da sonst die falschen Effekte an der falschen Stelle innerhalb des Feuerwerks gezündet werden.
Der Aufbau der Musikfeuerwerke ist in der Regel aufwändiger als bei klassischen Höhenfeuerwerken. Da sehr viele Zündzeitpunkte in den Shows eingeplant sind müssen mehr Artikel an die Zündanlage angeschlossen werden, es kommen auch häufig breite Fronten an Bodenfeuerwerksartikeln zum Einsatz, die verkabelt und auf den einzelnen Positionen platziert werden. Singleshots, Batterien und Kugelbomben werden gerade oder gefächert aufgebaut, je nachdem wie es der Abbrennplan, der aus der Planung und Choreographie hervorgegangen ist, vorsieht. Am Ende der Arbeit werden alle angeschlossenen Zündkreise auf Funktion getestet, dabei können kleine Fehler gefunden werden und es wird sichergestellt, dass der Aufbau komplett ist.
Um die hohe Präzision, Taktgenauigkeit und Vielzahl der Abschusspositionen zuverlässig und sicher anzusteuern, ist eine elektronische, computergesteuerte Zündanlage notwendig, die auch gleichzeitig die Musikanlage ansteuert. Nur durch intensive Planung und Vorbereitung kann die Spannung, Steighöhe, der zur Musik passende Effekt, Genauigkeit und Sicherheit für ein Musikfeuerwerk umgesetzt werden.
Vor dem Start des Musikfeuerwerks wird die Zündanlage scharf gestellt, erst jetzt sind die Zündkreise bereit zur Zündung. Ein Tastendruck genügt um den geplanten Ablauf zu starten, alle Zündzeiten, Positionen und Anschlüsse werden nun vom Computerprogramm auf die Millisekunde genau angesteuert und ausgelöst. Viele Stunden, Tage und Wochen teils harter Arbeit erleuchten wenige Minuten lang den nächtlichen Himmel.
Besonders Musikfeuerwerke schaffen es, den Zuschauer mitzureißen und Begeisterung oder Emotionen auszulösen. Ist der letzte Funke erloschen, gibt der Applaus der Zuschauer das direkte Feedback als Bewertung und den Dank für das gelungene Feuerwerk zurück.
Je aufwändiger der Aufbau war desto aufwändiger ist auch der Abbau. Alle Gestelle, Halterungen und Überreste müssen wieder eingepackt und verladen werden. Das alles geschieht für den Zuschauer unbemerkt, wenn er bereits weiterfeiert oder den Heimweg angetreten hat.